Stiftungswesen in Hamburg
Die älteste Stiftung Hamburgs besteht schon seit fast 800 Jahren: Im Jahr 1227 stifteten wohltätige Hamburger*innen das »Hospital zum Heiligen Geist«. Seitdem hat sich viel getan in der Hamburger Stiftungslandschaft: 1.460 (Stand 2021 | Stand 2022: 1.470) Stiftungen registriert die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz heute innerhalb der Stadtgrenzen – so viele pro 100.000 Einwohner wie in keinem anderen deutschen Bundesland.
Stiftungen sind ein wichtiger Pfeiler des Gemeinwohls in Hamburg. Sie unterstützen überall dort, wo öffentliche Gelder nicht ausreichen – gezielt und unbürokratisch. Sie ermöglichen etwa Bildungsprogramme, finanzieren Museen und Wissenschaft oder helfen Menschen mit Behinderung und sozial Benachteiligten. Große und kleine Stiftungen schultern diese Aufgabe gemeinsam. Der Großteil der Stiftungen, die sich in Hamburg engagieren, arbeiten mit einem Stiftungskapital von unter einer Million Euro. So unterschiedlich die Vermögen, so vielseitig sind die Themen und Schwerpunkte der in Hamburg ansässigen Stiftungen. Dennoch gibt es Trends, die die Stiftungsarbeit in Hamburg in hohem Maße prägen: Besonders viele Hamburger Stiftungen widmen sich den Bereichen Gesellschaft, Bildung und Wissenschaft. Vielfalt herrscht auch bei den Förderformen: Manche Stiftungen unterstützen Betroffene unmittelbar, andere entwickeln eigene Projekte und Programme und wieder andere verschreiben sich der ausschließlichen Förderung von Dritten, etwa Forschungsprojekten.
Zu den größten gemeinwohlorientierten Stiftungen öffentlichen Rechts in Hamburg zählen die Evangelische Stiftung Alsterdorf, die Joachim Herz Stiftung, die Körber-Stiftung und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (bemessen nach Eigenkapital). Diese und viele andere Stiftungen tragen damit dazu bei, dass das in Hamburg verwaltete Stiftungskapital über 10,8 Mrd. € beträgt.
Hamburger Stiftungspreis
An junge Stiftungen verleiht die Hamburger Justizbehörde gemeinsam mit dem Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V. in zweijährigem Rhythmus den Hamburger Stiftungspreis. Der Preis richtet sich insbesondere auch, aber nicht ausschließlich, an junge, bereits einige Jahre aktive Stiftungen, deren sicht- und greifbare Erfolge mit dem Preis prämiiert werden sollen. Weitere Informationen sowie die bisherigen Preisträgerinnen des Stiftungspreises finden Sie hier.
Stiftungsbehörde Hamburg
Jedes Bundesland hat eine eigene Aufsichtsbehörde für Stiftungen. In Hamburg ist die Stiftungsaufsicht bei der Justizbehörde angesiedelt. Das Referat „Stiftungsangelegenheiten“ prüft bei der Errichtung einer Stiftung deren Rechtmäßigkeit und Gemeinnützigkeit und wacht nach der Anerkennung der Stiftung über die Erfüllung des Satzungszwecks.
Das Hamburger Stiftungsreferat versteht sich darüber hinaus als Servicestelle für Stifter*innen, Stiftungen und Stiftungsvorstände. Im Mittelpunkt stehen Beratung und Hilfen, zum Beispiel bei Neugründungen und Satzungsänderungen, aber auch bei Konflikten oder finanziellen Problemen. Auf den Internetseiten des Referats können das Hamburgische Stiftungsgesetz, Mustertexte und weitere Informationen eingesehen werden.
Quellen:
Bundesverband Deutscher Stiftungen (2020): Stiftungen in Hamburg.
Bundesverband Deutscher Stiftungen (2019): Liste der größten gemeinwohlorientierten Stiftungen.